hochzeitswahnsinn teil3.

heute: schleifen.

"keiner ist so verrückt, 

daß er nicht einen noch verrückteren fände, 
der ihn versteht."

heinrich heine (1797 - 1856)

meine kolleginnen und ich sind ... nun ... anders. ich möchte nicht sagen, dass wir einen an der ratsche hätten, aber wir haben durchaus einen ruf. na gut, doch, wir haben einen an der ratsche. und sind stolz drauf. 

zu einer zeit, als meine kollegin noch der meinung war, ein trauschein an sich sei nur was für spießer, lästerten wir einst über die unart von brautjungfern und ihren kleidern. woraufhin ich folgenden schwur leistete: "hömma, schätzelein, wenn du mal heiratest, kommen deine kolleginnen alle im rosa bonbonkleid mit puffärmelchen." ja, ich weiß, sehr leichtsinnig. denn frei nach dem motto was-interessiert-mich-mein-geschwätz-von-gestern berichtete besagte kollegin einige wochen später vom heiratsantrag. mir schoss spontan der angstschweiß auf die stirn. gelinde gesagt. denn nun musste ich meinen anderen kolleginnen beichten, wo ich sie in einem moment der geistigen umnachtung mit reingeritten habe. die freude war grenzenlos. so grenzenlos, dass ich trotz mehrmonatiger vorlaufzeit niemanden zu einem rosa bonbonkleid mit puffärmelchen überzeugen konnte.

aber wir wären nicht wir, wenn wir uns zur hochzeit von "einer von uns" einfach in den schicken zwirn (wobei genau da das problem eines sozialarbeiters schon anfängt) werfen - i wo! das kann ja jeder. 
als bonbonkleidersatz schneiderte ich riesige rosa kopfschleifen. 
der vorteil: während wir die männliche begleitung sicher nicht in rosa kleider bekommen hätte, konnten sie gegen das tragen pinker bonbonfliegen nicht viel aussetzen. ein hoch auf den gruppenzwang. somit sind wir auf sämtlichen hochzeitsphotos selbst von hinten wunderbar zu identifizieren. haaa. 

es war eine wunderschöne feier. pure industrieromantik ohne schischi, ohne stuhlhussen, ohne peinliche hochzeitsspiele und ohne schlagermusik. 
perfekt!